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ORANUR-PHYSIK

 

 

Reichs Argumentationsweise bei der Auseinandersetzung mit Physikern wie Einstein macht manchmal einen arg naiven und sogar laienhaft Eindruck. Um seine Argumente angemessen würdigen zu können, muß daran erinnert werden, daß, so Reich, die Orgonomie "ganz von vorn" beginnt, "auf grundsätzlich unabhängige Weise und ohne auf die Theorien der klassischen Naturwissenschaft zurückzugreifen. Nicht, weil sie das so möchte, sondern weil sie es muß. Ihr Ausgangspunkt ist weder das Elektron noch das Atom, weder eine lineare Bewegung im leeren Raum noch ein Weltgeist oder ein ewiger Wert. Ihr Ausgangspunkt sind die beobachtbaren und meßbaren Funktionen im kosmischen Orgonozean, aus dem alles Sein, das physikalische wie das emotionale, hervorgeht" (Die kosmische Überlagerung, S. 22).

 

 

ERSTRAHLUNG, ÜBERLAGERUNG UND RELATIVITÄT

Peter Nasselstein

 

Einstein gelang es, die erste Hälfte des Zwanzigsten Jahrhunderts zu beeindrucken, gerade weil er den Raum leer gemacht hatte. Den Raum so zu entleeren, daß das ganze Weltall zu einem statischen Nichts wurde, war die einzige Theorie, die die wüstenhafte Charakterstruktur des Menschen dieses Zeitalters befriedigen konnte. Der leere, unbewegliche Raum und eine Wüsten-Charakterstruktur passen gut zusammen. Es war ein letzter Versuch von Seiten des gepanzerten Menschen, sich dem Wissen zu widersetzen und es zurückzuhalten über ein mit Lebensenergie angefülltes Weltall, das in vielen Rhythmen pulsiert und sich ständig im Zustand der Entwicklung und Veränderung befindet; das in einem Wort funktionell ist und nicht mechanistisch, mystisch oder relativistisch. Es war, aus Sicht der Naturwissenschaft, die letzte Schranke vor dem endgültigen Zusammenbruch der Panzerung des Menschen.

Wilhelm Reich 1953 (E36)

Einsteins 1905 formulierte Relativitätstheorie beruht auf dem denkbar einfachen, wenn auch kontraintuitiven mechanischen Relativitätsprinzip, das Galilei entdeckt hat: an jedem Ort gelten die gleichen Naturgesetze. Wird etwa auf einem sich in schneller Bewegung befindlichen Schiff ein Stein senkrecht in die Luft geworfen, fällt er entgegen unserer Intuition auf die gleiche Stelle des Schiffs zurück, so als hätte sich das Schiff nicht inzwischen weiterbewegt. Einstein hat dieses Prinzip auf elektrodynamische Systeme übertragen, was gleichbedeutend damit ist, daß, wieder entgegen unserer Intuition, in allen physikalischen Systemen das Licht (die elektromagnetische Wechselwirkung) die gleiche Geschwindigkeit haben muß.

Leider wird bei dieser Herangehensweise übersehen, daß sich in der Zwischenzeit Newton gezwungen sah, die Galileische "Relativität" durch den Absoluten Raum zu ergänzen, der die unverzichtbare Grundlage für die Trägheitsgesetze der Mechanik bildet. Das wird sofort deutlich, wenn das besagte Schiff plötzlich in seiner Vorwärtsbewegung innehält, eine Kurve zieht oder sich um die eigene Achse dreht: die Bahn des Steins bleibt gleich, so daß er auf eine ganz andere Stelle der Schiffsplanken fällt. Wenn also Beschleunigung, eine Veränderung von Geschwindigkeit oder Richtung der Bewegung, ins Spiel kommt, wird deutlich, daß das entscheidende Bezugssystem nicht das sich "relativ" bewegende Bezugssystem (in diesem Fall das Schiff) ist, sondern der Absolute Raum. Das gleiche muß für das Licht gelten!

Einsteins Relativitätstheorie begann jedoch mit der vermeintlichen "Widerlegung" des elektromagnetischen Äquivalents des Absoluten Raumes (dem im Absoluten Raum ruhenden "Weltäther") durch das berühmte "Michelson-Morley-Experiment" von 1887. Dieser verhängnisvolle Bruch in der Entwicklung der Physik war unvermeidlich, da die Physik des ausgehenden 19. Jahrhunderts rein mechanistisch orientiert war, d.h. noch nicht zu den bio-physikalischen Funktionen durchgedrungen war, die Reich entdecken sollte. Insbesondere sind die beiden Funktionen "Überlagerung" (der strömende Äther) und "Erstrahlung" (die "Reibung" am mit dem Absoluten Raum funktionell identischen Weltäther) zu nennen.

 

 

1. Das Michelson-Morley-Experiment

1.a. Der Absolute Raum und der Weltäther

Der Begriff des "Äthers" als Element, das das Weltall ausfüllt, läßt sich von den alten Griechen bis zu Descartes und Newton verfolgen, welche mit Hilfe des Äthers insbesondere Himmelsmechanik und Gravitation erklären wollten. Für das Licht, das aus kleinen "Lichtgeschossen" bestehen sollte, brauchte man keinen Äther.(1) Im Anschluß an Huygens' Wellentheorie des Lichts und Youngs Interferenzversuche formulierte Fresnel 1815 erstmals eine mathematisch durchgeführte Theorie eines passenden Mediums für die Lichtwellen (vgl. Orgonenergie-Kontinuum und atomare Struktur). Dieser vollkommen elastische Lichtäther war eine stoffliche aber masselose, starre aber keinen mechanischen Reibungswiderstand verursachende Substanz.

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wechselten, je nach Experiment, die Äthertheorien ständig, wobei diverse "Mitführungstheorien" dominierten, denen zufolge der Äther von der Erde sozusagen mitgeschleppt werde. Gegen Ende des Jahrhunderts setzte sich jedoch die Äthertheorie des damals führenden Theoretischen Physikers Lorentz durch, der "die höchst radikale und vorher noch nie mit dieser Bestimmtheit geäußerte Behauptung aufstellte: Der Äther ruht absolut im Raum" (Born 1920, S. 176).

Für den Sieg des "starren Äthers" waren die Maxwellschen Gleichungen verantwortlich, die als Naturkonstante die Lichtgeschwindigkeit c enthalten. Deshalb gelten die Gleichungen streng genommen nur in Systemen, die in bezug auf den Weltäther ruhen, in dem sich das Licht mit der absoluten Geschwindigkeit c fortpflanzt. Diese Konstante wird durch die elektrische und magnetische "Durchlässigkeit" ("absolute Permittivität" Eo und "absolute Permeabilität" µo) des Äthers bestimmt: c = (Eo · µo)-1/2. Daraus ergibt sich der Widerstand gegen die Ausbreitung elektromagnetischer Schwingungen, die "Impedanz" des Äthers: R = (µo/Eo)1/2 (Galeczki, Marquardt 1997, S. 161). Es war naheliegend, ja geradezu zwingend, dieses "Plenum", das die elektromagnetischen (und damit die optischen) Gesetze bestimmt, mit Newtons Absoluten Raum, welcher das gleiche für die Mechanik leistet, gleichzusetzen.

Der durch die Bewegung der Erde im physikalisch wohldefinierten absoluten Weltäther entstehende "Ätherwind" müßte zumindest zu gewissen Jahreszeiten so gewaltig sein, daß er prinzipiell dadurch meßbar sein sollte, daß sich das Licht, welches sich in diesem Medium fortpflanzt, im Verhältnis zur Erde entsprechend schneller oder langsamer bewegt. Damit wären wir beim berühmten "Michelson-Morley-Experiment" von 1887, das den Äther endgültig nachweisen sollte.

Den Gesetzen der Mechanik zufolge bräuchte ein Lichtstrahl, der in Richtung des Ätherwindes gegen einen Spiegel und zurück geworfen wird, mehr Zeit als ein Lichtstrahl, bei dem dies quer zum Ätherwind geschieht. Entsprechend zerlegten Michelson und Morley einen Lichtstrahl durch einen halbdurchlässigen Spiegel in zwei Teile und lenkten die beiden Teilstrahlen auf gleich langen aber verschieden ausgerichteten Strecken so um, daß es zur Interferenz kam. An den Interferenzmustern hätten sie eine relative Geschwindigkeit der Erde zum Äther von mindestens 5 km/sec ablesen können. Diese Meßgenauigkeit war mehr als genug, denn die Umlaufgeschwindigkeit der Erde um die Sonne beträgt 30 km/sec. Als sie ihr Experiment zu verschiedenen Jahreszeiten wiederholten, stellten sie zwar einen leicht positiven Effekt fest, der sich aber unterhalb der Meßfehlergrenze bewegte. 1930 konnte Joos die Höchstgeschwindigkeit des hypothetischen Ätherwindes auf 1,5 km/sec senken. Seit den 1960er Jahren wurde dieser Wert zunächst in Maser- dann in Laser-Experimenten auf Meter und schließlich sogar Zentimeter pro Sekunde hinabgeschraubt.

Damit wären wir bereits am Ende der Diskussion angelangt. Doch wie Reich in Äther, Gott und Teufel ausführt, sollten wir uns vorher nochmals grundsätzlich besinnen:

Von einem prinzipiellen orgonomischen Standpunkt her muß das Denken selbst als eine Funktion der Natur im allgemeinen begriffen werden. Dementsprechend müssen die Ergebnisse bloßen Denkens als sekundär gegenüber den beobachtbaren Naturfunktionen angesehen werden. Als Funktionalisten sind wir in erster Linie an beobachtbaren Naturfunktionen interessiert; von da aus gelangen wir zu den Funktionen des menschlichen Denkens mittels der emotionalen (bioenergetischen) Funktionen im beobachtenden Menschen. Solange die beobachtbare Natur nicht den Ausgangspunkt für menschliches Denken bildet, und mehr noch, solange die Funktion des Denkens selbst nicht logisch und konsistent aus den beobachtbaren Naturfunktionen im Beobachter selbst abgeleitet wird, solange stellen sich gegenüber allen Resultaten bloßen Denkens, das nicht durch Beobachtung gestützt ist, grundlegende methodologische und faktische Fragen. Das zeigt deutlich die Schlußfolgerung, die aufgrund bloßen Denkens aus dem negativen Ausgang des Michelson-Experiments gezogen wurde. (Reich 1949, S. 150f)

Reich bezieht sich hier auf das Empfinden orgonotischer Strömungen im Körper und die Beobachtung von Orgonenergie-Strömen in der Atmosphäre, was zu den entsprechend lebendigen kosmologischen Vorstellungen führt: die Erde bewegt sich nicht in einem mechanisch starren Äther, sondern wird, prinzipiell ähnlich wie bei den alten Mitführungstheorien, von ihm aktiv umströmt. Das kann jeder selbst beobachten. Außerdem ist die orgonomische Literatur voll von Beschreibungen des verhältnismäßig langsamen "Ätherstroms", der die Erde von West nach Ost umrundet.

Mit dem gleichen Recht könnte man aber auch eine bio-physikalische Fundierung des im Absoluten Raum ruhenden Weltäthers vorbringen. Dieses Konzept gründet offenkundig auf der unmittelbaren Wahrnehmung des eigenen pulsatilen Funktionierens. Pulsation ist eine Bewegung, die um ein "absolutes Zentrum" angeordnet ist, von dem zyklisch die Expansion ausgeht und zu dem die Kontraktion zurückkehrt. Die ständige Rückkehr zum selben Bewegungszustand, zur selben "Phase", ist die Grundlage unserer Existenz. Ganz in diesem Sinne sah die Physik des 19. Jahrhunderts im "elastischen Äther", der nach einer Verformung danach strebt, seinen ursprünglichen Zustand wiederherzustellen, die Grundlage aller mechanischen und elektromagnetischen Vorgänge. Er war buchstäblich das Herz, das "absolute Zentrum", der Physik.

Die Postulierung dieses "absoluten" Äthers ist dadurch gerechtfertigt, daß sich Materie und Licht weitgehend unabhängig von den Strömungen der Orgonenergie, d.h. nach den von Galilei, Newton und Maxwell entdeckten Gesetzen bewegen. Wäre das nicht der Fall, könnte unsere Maschinenzivilisation inklusive ihrer mechanistischen Naturerklärung kaum so verläßlich und im wahrsten Sinne des Wortes "berechenbar" funktionieren, wie sie es tut. In Abschnitt 1.c. werden wir sehen, wie indirekt, subtil und deshalb nur schwer nachweisbar die Wirkung der sich überlagernden Ätherströme auf das Licht ist.

Newtons experimenteller Beleg für die Existenz des Absoluten Raums war das denkbar einfache "Eimerexperiment". Ein mit Wasser gefüllter Eimer wird an einer Schnur aufgehängt und in Drehung versetzt. Die paraboloide Krümmung der Wasseroberfläche weist darauf hin, daß der Eimer im Absoluten Raum rotiert. Das gleiche Wasser zeigt bei gleichmäßiger translatorischer Bewegung keinerlei Reaktion. Erinnert sei auch an die Kreiselnavigation, die unzweideutig beweist, daß Rotation etwas Absolutes ist. Zu Newtons Zeiten war es die Sonne, die das Bezugssystem dieser absoluten Bewegung definierte. Das war eine vollkommen ausreichende Näherung.(2) Seit den 1970er Jahren ist es die das gesamte Universum gleichmäßig ausfüllende 3 K-Hintergrundstrahlung, durch die sich das Sonnensystem mit etwa 300 km/sec Richtung Sternbild Hercules bewegt (siehe Überlagerung und Teilung in galaktischen Systemen).

Das Grundkonzept der mechanistischen Weltanschauung, das Koordinatensystem, wird durch den Absoluten Raum perfekt verkörpert. Für Newton war, wie erwähnt, die Sonne der Nullpunkt dieses Koordinatensystems. Reich jedoch hat aus funktionalistischer Sicht u.a. folgendes gegen diese Art der Betrachtungsweise vorzubringen:

Der mechanistische Ansatz läßt die Bewegung in einem Bezugssystem aus Koordinaten erstarren; er analysiert die erstarrte Bewegung in bezug auf den gewählten Rahmen, die X- und die Y-Achse. Der funktionalistische Ansatz dagegen will die Bewegung als solche beschreiben und ihre Gesetzmäßigkeit begreifen, ohne sie erstarren zu lassen. Er geht davon aus, daß der Vorwärtsbewegung des Objekts keine spezifische Kraft zugrunde liegt. Nach den Begriffen der OR-Physik ist die Bewegung eine Grundeigenschaft des OR-Energieozeans selbst. (Reich 1957, S. 130-132)

Aber auch dieser Ansatz Reichs führt unweigerlich zum Absoluten Raum: Die Grundbewegung der Orgonenergie, die Kreiselwelle, entspricht mathematisch der "verlängerten Zykloide", die vom Kreis abgeleitet wird. Dieser kann zwar unabhängig von jedem Koordinatensystem mit nur einem Parameter, dem Radius, beschrieben werden, doch damit landen wir wieder bei einem "absoluten Zentrum", nämlich dem Nullpunkt des Radius, bzw. natürlich bei unendlich vielen "absoluten Zentren" für jeden einzelnen Prozeß, was konzeptionell dem elastischen Äther mit seinen unendlich vielen Wellentälern und -gipfeln entspricht. Tatsächlich gelangen wir so wieder zum Absoluten Raum, denn Newton zufolge kommen wir mit dem Absoluten Raum durch Kreisbewegungen, d.h. durch "zentrierte" "gebundene" Bewegungen, in Kontakt.(3)

Der Absolute Raum ist die Grundlage der Mechanik. Wenn wir eine Kugel über den Tisch rollen lassen, ist der zurückgelegte Weg nicht etwa in bezug auf den Tisch, sondern den Absoluten Raum eine Grade. Da der Tisch sich zusammen mit der drehenden Erde unter der Kugel weiterbewegt, zeichnet sich auf dem Tisch eine Kurve ab. Die Krümmung ist natürlich so schwach, daß wir sie nicht messen können. Hängen wir die Kugel jedoch an einen Faden und lassen sie über dem Tisch schwingen, sehen wir, wie sich der Tisch im Laufe des Tages unter diesem konstant sich bewegenden "Foucaultschen Pendel" (1850) weiterbewegt. Beziehungsweise sieht es für uns so aus, als würde das Pendel sich aufgrund einer geheimnisvollen "Trägheitskraft" drehen. Tatsächlich verharrt es jedoch mit seiner gradlinigen Bewegung im Absoluten Raum.

Auf diesem Prinzip beruht die 1725 von Bradley entdeckte astronomische Aberration. Sie entsteht dadurch, daß die Erde dem Sternenlicht entgegenläuft und sich entsprechend die Position der Sterne verändert, ähnlich wie an einem windstillen Tag "senkrechter" Regen von vorn kommt, wenn wir uns vorwärts bewegen. Laufen wir im Kreis, verschiebt sich entsprechend auch die scheinbare Richtung, aus der der Regen kommt. Auf die astronomische Situation übertragen, zeigen die Sterne (besonders ausgeprägt in der Nähe des Pols der Ekliptik) jeweils übers Jahr eine winzig kleine Kreisbahn, die die Bewegung der Erde im Absoluten Raum nachzeichnet. Um diesen Effekt erklären zu können, muß, ähnlich wie der besagte Regen an einem windstillen Tag, der Lichtstrahl und folglich auch sein Trägermedium absolut starr sein. Würde der Weltäther bezüglich der Erdoberfläche ruhen und sich entsprechend im Verhältnis zu den Sternen bewegen, gäbe es die Aberration nicht.

Hätten wir es aufgrund derartiger Überlegungen dann nicht mit zwei "Äthern" zu tun? Dem strömenden, niemals verharrenden Äther, von dem Reich sprach, und einem sozusagen "statisch vor sich hin pulsierenden" Weltäther, der dem Absoluten Raum Newtons Substanz verleiht. Zunächst ist zu sagen, daß auch der menschliche Körper durch zwei "Äthersysteme"(4) geprägt ist: das im Zentralen Nervensystem zentrierte Orgonom (senso-motorisches System) und das im Solar Plexus zentrierte Orgonotische System (Autonomes Nervensystem) – siehe dazu Der politische Irrationalismus aus orgonomischer Sicht.

Und was die kosmische Orgonenergie betrifft, beschreibt Reich den Unterschied zwischen dem allumfassenden Weltäther und "individuellen" Orgonenergie-Strömen wie folgt:

Insgesamt erscheint es so, als ob aus dem allgemeinen Energiesubstrat der kosmischen Orgonenergie zahllose einzelne, leuchtende, konzentrierte Orgoneinheiten sich erheben und wieder dorthinein zurücksinken. Sie trennen sich von ihrer Matrix und vereinigen sich wieder mit ihr. (Reich 1951b, S. 23)

Zwar denkt Reich bei diesem pulsatilen "Orgonenergie-Metabolismus" (Reich 1949, S. 154) an das atomare und subatomare Niveau, doch läßt sich dieser Gedankengang zwanglos auch auf den astronomischen Bereich übertragen: Orgonenergie-Ströme lösen sich aus dem kosmischen Orgonenergie-Ozean und erzeugen durch Überlagerung die Galaxien (Reich 1951a).

Die funktionelle Identität der besagten "beiden Äther" wäre beispielsweise darin gegeben, daß es sowohl in der sich überlagernden Bewegung als auch in der Pulsation zu einer ständigen Geschwindigkeits- und Richtungsänderung, d.h. Beschleunigung kommt.(5)

 

1.b. Erstrahlung und Lichtausbreitung

Die in Abschnitt 1.a. diskutierte stellare Aberration zeigt, daß das Medium, in dem sich das Licht bewegt, funktionell identisch mit dem Absoluten Raum sein muß. Andere Indizien für die im Absoluten Raum gründende "mechanische" Natur des Lichts sind beispielsweise die phantastische Klarheit, mit der astronomische Objekte über Millionen und sogar Milliarden Lichtjahre hinweg beobachtet werden können oder die zentrale Bedeutung der fixen Lichtgeschwindigkeit c in der Elektrodynamik. Nur der Absolute Raum verleiht diesem Wert eine funktionelle Bedeutung. Doch genau von dieser Voraussetzung, einem unbeweglichen Weltäther, in dem sich das Licht fortpflanzt, waren Michelson und Morley ausgegangen. Wie läßt sich das vollständig unerwartete Scheitern ihres Experiments erklären?

Einer der beiden von Reich vorgebrachten Erklärungsansätze beruht auf der Unterscheidung zwischen der Fortpflanzung elektromagnetischer Wellen im Raum und den örtlichen Lichtfunktionen im Interferometer (Reich 1949, S. 151f). Was gemeint ist, kann man sich am mechanischen Äquivalent vergegenwärtigen: Ein Lichtstrahl ist unsichtbar, wenn er von der Seite betrachtet wird. Man kann ihn erst wahrnehmen, wenn er rein mechanisch an Materie gestreut wird; beispielsweise Rauchpartikel, die den in einen ansonsten dunklen Raum fallenden Lichtstrahl sichtbar machen. Reich fand bei der Orgonenergie ähnliche "rauchartige" Eigenschaften. Darüber hinaus konnte konzentrierte Orgonenergie selbst "erstrahlen", wenn sie von elektromagnetischer Energie erregt wurde. Das brachte Reich dazu, zwischen den unsichtbaren elektromagnetischen Wellen und dem sichtbaren "Licht" zu differenzieren. "Licht" breite sich nicht im Raum aus, sondern sei eine "lokale Erstrahlung", die folglich gar nicht vom "Ätherwind", der durch die Bewegung der Erde durch den Weltäther erzeugt wird, betroffen sein könne.

Leider läßt sich Reichs Erklärungsansatz nicht mit dem zentralen Mechanismus des Michelson-Morley-Experiments in Einklang bringen: der Überlagerung und Interferenz elektromagnetischer Wellen. Dieser eklatante Widerspruch hebt sich jedoch auf, wenn man berücksichtigt, daß Erstrahlung funktionell identisch mit Reibung ist (immerhin die Grundlage der genitalen Sexualität!), der Weltäther möglicherweise eine "Impedanz" besitzt und entsprechend mit dem Instrument so wechselwirkt, wie Reich es auf etwas unglückliche Weise hat beschreiben wollen.

In diesem Zusammenhang kann man auf die Arbeit von Woldemar Voigt verweisen, einem Experten für die unterschiedlich schnelle Ausbreitung von Licht in unterschiedlichen Kristallen. In seiner Dissertation "Über das Doppler'sche Princip" von 1877 (die zehn Jahre später, 1887, veröffentlicht wurde) sagte er das Nullergebnis des Michelson-Morley-Experiments von 1887 voraus und erklärte es mit einem "dynamischen" Doppler-Effekt, der ausschließlich auf Wellen anwendbar ist. Den gewöhnlichen "kinematischen" Doppler-Effekt kann man hören, wenn ein Rennwagen vorbeifährt und sich die Tonhöhe aufgrund der Relativbewegung verändert. Graphisch läßt sich diese Schallausbreitung mit einer Ellipse darstellen. Als Michelson und Morley 1887 bei der Relativbewegung der Erde im Äther diese "Ellipse" nicht nachweisen konnten, war Voigt der erste, der erklärte, wie die theoretisch zu erwartenden Ellipse zum tatsächlich gemessenen Kreis zusammengestaucht wird. Voigt berücksichtigte die Kraft, die von den Wellen, welche die Energie zu ihrer eigenen Beobachtung liefern, auf den Detektor ausgeübt wird. Dadurch wird er von den Wellen zurückgestoßen, was gleichbedeutend mit einer Vergrößerung des Widerstandes des Mediums ist, in dem sich die Wellen ausbreiten. Es kommt zu einer "Stauchung" der Wellen und damit zu einer Anpassung an die dem Medium eigene Wellengeschwindigkeit, die genau "Einsteins" relativistischem Faktor entspricht.

Man kann nicht so tun, als bewege sich das Michelson-Interferometer passiv durch ein Feld elektromagnetischer Wellen und könne dergestalt seine eigene Bewegung zum Medium, in dem sich die Wellen bewegen, störungsfrei messen. Vielmehr muß zwischen der abstrakten Kinematik (den elektromagnetischen Wellen) und der realen Dynamik ("Licht") unterschieden werden. Darauf hat sogar der Relativist Max Born hingewiesen,(6) womit er unbeabsichtigterweise der Relativitätstheorie seines Freundes Einstein den Todesstoß verabreichte, denn der behandelte Licht als etwas rein Kinematisches, nicht als dynamische Gegebenheit, die mit dem Austausch von Energie und Impuls verbunden ist (Galeczki, Marquardt 1997, S. 61f, 78-81).

Wir haben gesehen, daß Reichs oben erläuterter Erklärungsansatz mit dem von Voigt weitgehend identisch ist. Es sollte hinzugefügt werden, daß sich von Voigt über Lorentz auch eine Linie zu Einsteins Theorie ziehen läßt. Verorten wir nun in Abschnitt 1.c. Reichs alternativen Ansatz zur Erklärung des Scheiterns des Michelson-Morley-Experiments, der sich ebenfalls bis weit ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen läßt. Diese beiden Versuche Reichs, das Scheitern des Michelson-Morley-Experiments zu erklären, sind die beiden einzigen überhaupt denkbaren Möglichkeiten, auch wenn sie in den unterschiedlichsten Variationen auftreten.

 

1.c. Überlagerung und Lichtausbreitung

Daß Michelson und Morley mit ihrem Interferometer keine Bewegung durch den Äther registrieren konnten, so als würde, wie einst im vorkopernikanischen Weltbild, die Erde im Äther unbeweglich ruhen, entspricht dem Beifahrer, der in einem gleichmäßig dahinfahrenden Wagen der Luxusklasse bei geschlossenen Augen keinerlei Unterschied zwischen 20 km/h, 200 km/h oder dem Verweilen auf einem Autobahnrastplatz spürt. Drückt der Fahrer jedoch aufs Gaspedal und beschleunigt, wird der Beifahrer nach hinten in den Sessel gepreßt und fühlt dergestalt sehr wohl, daß er sich "absolut" im Raum bewegt.

Genauso wie es in der Mechanik Experimente gibt, die auf den Absoluten Raum hinweisen, insbesondere "Newtons rotierenden Wassereimer" und Foucaults Pendel (siehe Abschnitt 1.a.), gibt es in der Elektrodynamik entsprechende Experimente, die das gleiche in bezug auf den Weltäther leisten. Wenn man das Michelson-Interferometer beschleunigt, indem man es in Rotation versetzt, kommt es zu Interferenz-Mustern, die auf seine absolute Bewegung im Weltäther hindeuten. Sagnac konnte die Rotation eines solchen Interferometers im Äther 1913 nachweisen. Wie bei Michelson wird der Lichtstrahl durch einen halbdurchlässigen Spiegel in zwei Teile zerlegt, nur daß sie bei Sagnac vor der Interferenz gegensinnig eine Fläche umrunden und die gesamte Anordnung in Drehung versetzt wird. Dabei tritt eine Laufzeitdifferenz der zwei Strahlen auf, die von den beiden Variablen Kreisfrequenz und Fläche (die vom Lichtweg beschrieben wird) abhängt. Es liegt keinerlei relative Bewegung zwischen Quelle und Beobachter vor, so daß der Effekt auf der absoluten Rotation des Interferometers im Weltäther beruhen muß, in dem sich das Licht mit der Geschwindigkeit c fortbewegt (Galeczki, Marquardt 1997, S. 204).

Bei Sagnacs Experiment handelte es sich um die elektromagnetische (genauer gesagt optische) Entsprechung zu Newtons mechanischem "Eimerexperiment". Das Foucaultsche Pendel fand seinen Gegenpart im Michelson-Gale-Experiment von 1925, bei dem die Erde selbst als rotierendes Bezugssystem benutzt wurde. Da im Vergleich zu Sagnac, der mit 120 Drehungen in der Minute arbeitete, die Rotation der Erde (geographische Breite = 42°) natürlich extrem langsam ist, mußte, um ein meßbares Ergebnis zu erzielen, die Fläche, die die Lichtstrahlen beschreiben, entsprechend groß sein (340 · 613 Meter). Mittels der Verschiebung der Interferenzmuster konnten Michelson und Gale die Winkelgeschwindigkeit der Erde bestimmen.

Die Michelson-Interferometer waren stets in Kellern aufgestellt worden, um sie vor Erschütterungen zu schützen. Michelson selbst hatte jedoch darauf hingewiesen, das Nullergebnis könne vielleicht damit erklärt werden, daß der Äther im Kellerraum "eingeschlossen" sei. Deshalb wiederholten Morley und Miller 1904 das Experiment 285 Meter über Meeresniveau. Sie registrierten eine sehr schwache Ätherdrift von 8,7 km/sec, was jedoch immer noch als Nullergebnis interpretiert werden konnte. Unverdrossen fuhr Dayton Miller im Alleingang mit seinen Forschungen fort und konnte schließlich auf dem Mount Wilson (1750 Meter) mit seinem Michelson-Interferometer einen eindeutigen Ätherwind von teilweise mehr als 15 km/sec nachweisen. Darüber hinaus gelang es ihm nach Analyse seiner 200 000 Meßdaten die absolute Bewegung der Erde im Universum zu bestimmen (DeMeo 2002).

Millers Meßergebnisse, die darauf hinweisen, daß sich der Äther, analog zu den Windströmungen, in höheren Schichten der Atmosphäre freier bewegt als in niedrigeren, harmonieren vollständig mit der ursprünglichen Erklärung Reichs für das Nullergebnis des Michelson-Morley-Experiments. (Die in Abschnitt 1.b. vorgebrachte Erklärung, präsentierte Reich als mögliche Alternative.) Diese ursprüngliche Theorie Reichs beruht auf der Beobachtung der Orgonenergie-Hülle der Erde, deren west-östliche Bewegung, wie bereits in Abschnitt 1.a. erwähnt, jeder selbst verfolgen kann (Reich 1949, S. 151). Ihre Geschwindigkeit in Nähe des Erdbodens entspricht in etwa der des Windes, der durchschnittlich mit 2 m/sec weht. Wegen dieses minimalen "Ätherwindes" hätte, so Reich, Michelson mit seiner Meßtechnik nichts finden können.

Offensichtlich wußte Reich nicht, daß Michelson, nachdem sein Lebenstraum, als erster Mensch den hypothetischen Äther experimentell nachweisen zu können, fehlgeschlagen war, selbst auf die "Mitführungstheorie", die, wie wir in Abschnitt 1.a. gesehen haben, so alt wie die Äthertheorie selbst ist, zurückgriff. Nur, daß bei ihm nicht der Äther die Erde "mitführte", wie später bei Reich, sondern die Erde den Äther - was zur Erklärung des Michelson-Morley-Experiments auf das gleiche hinausläuft.

Gegen Michelson, Miller und Reich könnte man heute, neben den bereits in Abschnitt 1.a. erwähnten Argumenten, beispielsweise das satellitengeodätische Global Positioning System ins Feld führen, das auf der unbedingten Konstanz der Signalgeschwindigkeit c beim Durchgang durch die Atmosphäre beruht. Dieser Widerspruch zwischen den starren und den "flexiblen" Eigenschaften des Lichts läßt sich denkbar einfach auflösen. Wir haben gesehen, daß, wenn immer Überlagerung Teil des Experiments wird, es prinzipiell möglich ist, die absolute Bewegung dieses Instruments zu registrieren. In den Versuchsaufbauten von Newton und Sagnac sowie Foucault und Michelson-Gale geschah dieses "in Resonanz treten" mit dem kosmischen Orgonenergie-Ozean auf eine vollständig mechanische Weise, bei der die kosmische Überlagerung sozusagen nur "simuliert" wurde. Millers Experiment ist einzigartig, weil es ihm durch große Mühen gelang, den "sich überlagernden" Orgonenergie-Strom, der die Erde umkreist, dazu zu bringen, das Instrument unmittelbar zu beeinflussen. Durch seinen Standort, der eine freie Bewegung des "Äthers" (der Orgonenergie) garantierte und durch einen "luftigen" Versuchsaufbau, bei dem darauf geachtet wurde, daß die Orgonenergie nicht "abgeschirmt" wurde, war Miller in der Lage mit einem Michelson-Interferometer die Bewegung der Erde durch den Weltäther zu bestimmen.

Genauso, wie für das Nullresultat des Michelson-Morley-Experiments Nachfolgeexperimente vorliegen, die es voll und ganz bestätigten (siehe Abschnitt 1.a.), kann, was das Miller-Experiment betrifft, auf die Arbeit des ukrainischen Physikers Yuri Galaev verwiesen werden, der zwischen 1998 und 2002 Millers Resultate in jeder Hinsicht experimentell bestätigen konnte. Galaev betrachtet den Äther so, als wäre er eine Art "Gas", das beispielsweise mechanische Hindernisse umfließt (Galaev 2001). Die Frage ist, ob ein solches allzuleicht beeinflußbares Medium der Lichtausbreitung mit den starren Eigenschaften des Lichts vereinbar ist. Haben Miller und Galaev nicht viemehr die Wirkung einer weitaus diffizileren, "indirekteren" Funktion auf die Lichtausbreitung registriert: die Überlagerung?

Da Überlagerung in allen Naturvorgängen eine Rolle spielt, ist es nur natürlich, daß die ursprünglichen "Nullergebnisse" von Michelson immerhin eine Tendenz von Ätherbewegung zeigten (vgl. Abschnitt 1.a.). Das gleiche würde beispielsweise für stillschweigende Korrekturen bei GPS-Daten gelten. Der Faktor "Überlagerung" wird erst dann zentral, wenn das Interferometer rotiert oder der freien Bewegung der Orgonenergie ausgesetzt wird. Anders als Reich selbst spekulierte und wie es die frühen Äthertheorien annahmen, reißt die Orgonenergie die Lichtwellen also nicht auf eine mechanische Weise einfach mit, vielmehr wirkt die der Orgonenergie inhärente Überlagerungsfunktion so auf das Licht ein, daß eine Bewegung des Interferometers im mit dem Absoluten Raum funktionell identischen Weltäther registriert werden kann.(7)

 

 

2. Spezielle Relativität

2.a. Einstein zwischen Voigt und Miller

Einstein erklärte 1905 das Scheitern des Michelson-Morley-Experiments damit, daß sich elektromagnetische Wellen für jeden Beobachter mit der gleichen Geschwindigkeit fortpflanzen, und sich entsprechend Raum und Zeit verändern müssen. Doch wie Voigt, der anerkanntermaßen erste "Vorgänger" Einsteins (Pais 1982, S. 117), bereits 1877 mit seiner "Voigt-Transformation" zeigte, geht der spätere relativistische Faktor (1 - v2/c2)-1/2, der diese Raum-Zeit-Veränderung beschreibt, auf den in Abschnitt 1.b. dargelegten Erstrahlungs-Mechanismus im Absoluten Raum zurück (Galeczki, Marquardt 1997, S. 78f).(8) Leider hatte Voigt in seinen Gleichungen für diesen "Voigt-Doppler-Effekt" Ortsvektor und Zeit statt Wellenvektor und Frequenz als Variable gewählt, so daß sein, wenn man so will, "Nachfolger" Lorentz die von Voigt ausschließlich für Wellenphänomene aufgestellten Gleichungen mißbräuchlich auf "Raum-Zeit-Probleme" übertragen konnte.(9) Im Anschluß daran formulierte Einstein seine Spezielle Relativitätstheorie, womit die Physik aber wieder, ähnlich wie die "Mitführungstheorien", weit hinter Newton auf das Niveau der Aristotelischen Physik zurückfiel, in der der jeweilige Beobachter (bzw. die Erde) und nicht das Universum in seiner Ganzheit (also der Absolute Raum) den Bezugsrahmen bildete.

Das ganze Dilemma wird deutlich, wenn man die astronomische Aberration betrachtet: Wie in Abschnitt 1.a. diskutiert, hängt sie von der absoluten Geschwindigkeit ab, mit der die Erde die Sonne umkreist, entsprechend ist die Aberration für alle Sterne gleich. Einstein will jedoch, daß sie von der relativen Geschwindigkeit zwischen Stern und Beobachter abhängt, so daß einzelne Sterne, etwa in Doppelsternsystemen, unterschiedliche Aberrationen haben müßten – was eindeutig nicht der Fall ist (Galeczki, Marquardt 1997, S. 202f). Somit widerlegt die Aberration nicht nur die Mitführungstheorien, sondern gleichzeitig auch die Spezielle Relativitätstheorie!

Die keinen Widerspruch duldende Arroganz, mit der die Relativisten auftreten, ist einfach nur lächerlich: Die mittelalterliche Scholastik und der Großinquisitor lassen grüßen! Die Physik begann sich von den Fesseln der antiken Philosophie zu lösen, als Galilei im Anschluß an Kopernikus das kinematische geozentrische Weltbild der Antike und des Mittelalters, das sich nicht um physikalische Kräfte kümmerte, durch das dynamische heliozentrische Weltbild ersetzte (Galeczki, Marquardt 1997, S. 47).(10) Doch 300 Jahre später ist für Einstein der Kampf zwischen dem Ptolemäischen und dem Kopernikanischen Weltsystem völlig gegenstandslos geworden. Aus relativistischer Sicht wäre es reine Formsache, ob wir sagen: "Die Sonne ruht, und die Erde bewegt sich" oder "Die Sonne bewegt sich, und die Erde ruht" (Einstein, Infeld 1938, S. 207; vgl. Galeczki, Marquardt 1997, S. 199). Dieses "Alles ist relativ!" mag wie ein ungemeiner Fortschritt klingen, angesichts von Phänomenen wie der astronomischen Aberration ist es jedoch obskurantistischer Unsinn, denn: "Sie bewegt sich doch!"

Der fragwürdige Charakter von Einsteins gesamter Herangehensweise zeigt sich allein schon daran, daß er vollkommen unglaubwürdig behauptete, das Michelson-Morley-Experiment sei ihm bei der Formulierung der Speziellen Relativitätstheorie gar nicht gegenwärtig gewesen. Tatsächlich verwies er in seinem Aufsatz von 1905 auf andere Experimente, die eine weitaus geringere Aussagekraft besaßen.(11) Ahnte er, daß in diesem Bereich Unbill auf ihn lauerte? Als er 1921 erstmals in die USA kam und davon erfuhr, daß soeben Miller am Mount Wilson Observatory Michelsons Traum eingelöst, d.h. die Äther-Drift der Erde mit einem Interferometer nachgewiesen habe und damit der Relativitätstheorie die Grundlage entzogen sei, kommentierte er spontan: "Raffiniert ist der Herrgott, aber boshaft ist er nicht!" Ein Ausspruch, den Abraham Pais als Titel für seine wissenschaftliche Biographie Einsteins wählte (Pais 1982), womit er diese "Miller-Episode" ins Zentrum von dessen Leben rückte. 1927 führte Einstein Millers Ergebnisse auf Temperaturschwankungen innerhalb des sehr großen Apparates zurück. Eine Erklärung, die bis heute als abschließend gilt. Ob man sie besonders ernst nehmen kann, sei dahingestellt, denn immerhin war Miller in den 1920er Jahren Präsident der Amerikanischen Physikalischen Gesellschaft, und außerdem hatte Einstein 1925 in einem Brief bekundet, daß er Millers Experimente "keinen Augenblick" ernstgenommen habe (Pais 1982, S. 109). Als Miller seine Ergebnisse schließlich 1933 veröffentlichte, war es zu spät: die "offizielle" Physik war mittlerweile durchgehend relativistisch geworden.

 

2.b. "Längenkontraktion"

Das Nullergebnis von 1887 wurde fünf Jahre später von Lorentz, wie in Abschnitt 2.a. angeschnitten, vollkommen widersinnig, mit der "Längenkontraktion" erklärt. Diese Theorie, die vorher bereits von Fitzgerald vorgeschlagen worden war und die später bruchlos von Einstein in seine Relativitätstheorie aufgenommen werden sollte, besagt, daß sich das Interferometer in Richtung der absoluten Bewegung um das (1 - v2/c2)-1/2-fache verkürze. Gegenstände würden sozusagen in ihrer Bewegungsrichtung zusammengestaucht, wenn sie sich im Weltäther bewegen. Damit die beiden Lichtsignale auf ihren aufgrund der Längenkontraktion unterschiedlich langen Wegen die gleiche Zeit benötigen, mußte es entsprechend zu einer Zeitdilatation kommen. Da jedoch für diese Zeitdehnung im Gegensatz zur Längenkontraktion jede dynamische Grundlage fehlte, betrachtete Lorentz die Dehnung der Zeit als bloßes mathematisches Hilfskonstrukt: es war die "lokale Zeit", nicht die "wirkliche" "allgemeine Zeit" – was immer das auch heißen mochte.

Lorentz' Theorie war von Grund auf unbefriedigend, entsprechend verzichtete Einstein in seiner 1905 formulierten Speziellen Relativitätstheorie von vornherein auf jede dynamische Erklärung, so daß Längenkontraktion und Zeitdilatation zu zwei Seiten der gleichen kinematischen "Raumzeit" wurden.

Die berühmteste Illustration dieses Konzepts ist der 1937 entdeckte Myonen-Zerfall in der Atmosphäre. Myonen (µ-Mesonen), die in den oberen Schichten der Atmosphäre durch kosmische Strahlung entstehen, zerfallen im Durchschnitt nach 2,2 Mikrosekunden, in denen sie "trotz" annähernder Lichtgeschwindigkeit gerade mal 600 m zurücklegen können. Zwar läßt die (angebliche) Zeitdehnung sie aus unserer Sicht so lange leben, daß eine beträchtliche Anzahl den Erdboden erreicht, aber aus Sicht der Mesonen selbst vergehen dabei weiterhin nur die etwa 2 Mikrosekunden "Eigenzeit". Da das Erreichen des Erdbodens jedoch kein sozusagen "vom persönlichen Standpunkt abhängiges", "relatives", sondern ein absolutes Ereignis ist, muß aus Sicht der Mesonen entsprechend die Distanz zwischen den oberen Atmosphärenschichten und dem Erdboden schrumpfen.

Was von diesem direkten Nachweis für die Zeitdilatation und indirekten Nachweis für die Längenkontraktion zu halten ist, hat der Relativitäts-Kritiker Walter Theimer ausgeführt:

Rossi (1940) untersuchte die Verteilung der Mesonen in verschiedenen Höhen bis 3000 m und stellte fest, daß sie nicht der Theorie der Lebensverlängerung durch Zeitdehnung entsprach. Die meisten Mesonen haben nur eine Reichweite von 400 m und müssen daher in großer Erdnähe entstehen, wahrscheinlich durch Sekundärprozesse. Schnelle Mesonen scheinen tatsächlich etwas länger zu existieren als langsamere, aber nicht durch eine "Zeitdehnung", sondern dadurch, daß sie schwerer von anderen Teilchen eingefangen werden. (...) Die elektrisch sehr aktive Erdatmosphäre sorgt dafür, daß die Zerfallsprozesse im Detail sicher komplizierter verlaufen als im Lehrbuch. (z.n. Galeczki, Marquardt 1997, S. 120)

1977 konnte man in einem CERN-Experiment den Mesonen-Zerfall im Labor untersuchen. Neben allen Ungenauigkeiten und Unwägbarkeiten des Meßverfahrens eignet sich das Experiment allein schon deshalb nicht als Beleg für die Spezielle Relativitätstheorie, da hier anders als bei den ursprünglichen atmosphärischen Mesonen-Beobachtungen der Experimentator kein passiver Beobachter ist, sondern massiv die Beobachtung beeinflußt, indem er ungeheure Energiemengen in das Mesonen-Ensemble pumpt (Galeczki, Marquardt 1997, S. 240). Wir sind in Abschitt 1.b. bei Voigts Erklärung des Michelson-Morley-Experiments auf das gleiche Problem gestoßen. Im Unterschied zum Michelson-Morley-Experiment müßte man jedoch mit dem CERN-Experiment, wenn man es zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten ausführt, die Bewegung des Labors im Absoluten Raum messen können! (Galeczki, Marquardt 1997, S. 125). Und man kann eine zweite Voraussage wagen: sollten eines Tages solche Meßergebnisse vorliegen, kommen die Relativisten mit Sicherheit darauf, daß die Bewegung der Mesonen im Speicherring und die damit verbundene ungeheuerliche Beschleunigung den Bereich der Speziellen Relativität überschreite und deshalb die Meßergebnisse natürlich keinerlei Aussagekraft hätten.

Bisher gibt es keinen direkten experimentellen Nachweis für die Längenkontraktion unabhängig von der Zeitdehnung. In ihrer Verzweiflung verweisen die Relativisten auf das Geschehen in Blasenkammern, wo man ein zunehmendes Ionisierungsvermögen geladener Teilchen bei ihrer Annäherung an die Lichtgeschwindigkeit beobachten kann. Das wird so interpretiert, daß die Feldlinien durch eine Verformung an den Rändern gestaut werden und entsprechend die Feldstärke zunimmt. Auch wird auf den Zusammenprall von sicherlich ursprünglich kugelförmigen Protonen in Teilchenbeschleunigern verwiesen, wo bestimmte Details des Kollisionsprozesses so interpretiert werden, daß das auf fast Lichtgeschwindigkeit beschleunigte Proton vor dem Zusammenstoß keine Kugel mehr ist, sondern zu einer Scheibe "zusammengedrückt" wurde.

Abgesehen davon, daß sich jede Menge alternativer Erklärungen für derartige "Beobachtungen" angeben lassen, entbehren diese Beispiele nicht einer gewissen Komik, denn selbst bei makroskopischen Objekten könnten wir entgegen Einsteins ursprünglicher Annahme, die Längenkontraktion nie direkt mittels Lichtstrahlen, also dem ureigensten Instrument der Speziellen Relativitätstheorie, beobachten. 1957 wies Terrell nach, daß wegen der unveränderlichen Lichtgeschwindigkeit die Längenkontraktion für einen Beobachter unsichtbar bleibt. Ein kreisrunder Ballon, der mit annähernder Lichtgeschwindigkeit an uns vorbeifliegt, behält seine Kugelgestalt. Auch ein asymmetrischer Gegenstand "schrumpft" nicht in Bewegungsrichtung zusammen. Wegen der unterschiedlichen Laufzeiten des Lichts von den verschiedenen Stellen des Objekts "kippt" es für den Beobachter in der Perspektive, so daß er es schräg von hinten sieht. Die Längenkontraktion wird erst nachträglich unverzerrt und beim Ballon überhaupt erst sichtbar, wenn in einer Rekonstruktion des Geschehens die Zeitpunkte berücksichtigt werden, zu denen die Lichtstrahlen eintreffen.

Ohnehin hatte Ehrenfest bereits 1909 gezeigt, daß es aus rein physikalischen Gründen die Längenkontraktion nicht geben kann. Das sogenannte "Ehrenfest-Paradoxon", das man in den meisten Büchern der Relativisten vergeblich suchen wird, besteht einfach in der Frage, was eigentlich mit einem sich drehenden Rad geschieht, wenn aufgrund der Längenkontraktion sein Umkreis schrumpft, während der Radius keiner Längenkontraktion ausgesetzt ist. Die Relativisten haben irrwitzigerweise sechs Lösungsvorschläge ernsthaft debattiert, doch man hat sich weitgehend darauf geeinigt, daß sich der Radius entgegen der Drehrichtung nach hinten krümmt. Ein Effekt der kumulativ sein müßte, da auch die zeitliche Dimension betroffen ist. Im Gegensatz zu fast allen anderen Voraussagen der Relativitätstheorie sind also experimentelle Überprüfungen möglich. Es zeigt sich, daß rein gar nichts passiert! (Galeczki, Marquardt 1997, S. 105-111).

 

2.c. "Zeitdehnung"

Bei der Zeitdehnung ist der unauflösbare Widerspruch das bereits erwähnte "Zwillingsparadoxon", das auf der Frage beruht: Geht eine Uhr langsamer, wenn wir uns in Relation zu ihr bewegen? Zwei Uhren werden aufeinander abgestimmt und eine der beiden fliegt mit annähernder Lichtgeschwindigkeit zu einem fernen Punkt im Weltraum, kehrt um und zu uns zurück. Die zurückkehrende Uhr ist jünger als die Uhr, die auf der Erde zurückgeblieben ist. Das behaupten jedenfalls die Relativisten. Der Einwand, daß von der Rakete aus gesehen doch, streng relativistisch betrachtet, die Erde wegfliegt, also die auf der Erde verbleibende Uhr langsamer gehen müßte, d.h. spiegelbildlich beide Uhren, so daß prinzipiell keine Zeitdehnung gemessen werden könne, wird damit wegerklärt, daß die Rakete umkehren müsse, dabei Beschleunigung auftrete und so die Parität zwischen den Uhren gebrochen werde. Das heißt nichts anderes, als daß es während dieser Beschleunigung zu einem Zeitsprung kommen muß. Merkwürdigerweise behaupten die gleichen Relativisten, daß man instabile Teilchen in Speicherringen bis zum 1018-fachen der Erdanziehung beschleunigen kann, ohne daß sich ihre Lebensdauer auch nur im geringsten ändert! (Galeczki, Marquardt 1997, S. 213).

Man kann das Gedankenexperiment aber auch so formulieren, daß die Auswirkung der Beschleunigung auf die Zeit neutralisiert oder sogar ganz beseitigt wird. Man könnte z.B. beide Uhren in den Weltraum schicken und beide genau der gleichen Beschleunigung aussetzen, mit dem einzigen Unterschied, daß die Flugphasen mit konstanter Geschwindigkeit unterschiedlich lang sind. Oder man umgeht mittels dreier Uhren die Beschleunigung überhaupt: Rakete A fliegt mit fast Lichtgeschwindigkeit an uns vorbei, wobei unsere Uhrzeit per Lichtsignal auf die Rakete übertragen wird. Die Rakete fliegt weiter zu einem weit entfernten Punkt im Weltall. Gleichzeitig kommt uns aus den Fernen des Raumes Rakete B auf einem parallelen Kurs zur Rakete A entgegen, ebenfalls mit annähernder Lichtgeschwindigkeit. Am besagten fernen Punkt überträgt Rakete A ihre Zeit per Lichtsignal auf die Uhr von Rakete B. Wenn Rakete B schließlich an uns vorbeifliegt, lesen wir ihre Uhr ab. Wir stellen fest (behaupten jedenfalls die Relativisten), daß die Zeit in den beiden Raketen langsamer verstrichen ist, als unsere eigene Zeit. Damit wären wir aber wieder beim Anfangsproblem angelangt, denn die Uhren in beiden Raketen funktionieren zusammen als ein Zeitmesser, von dem aus gesehen auch die irdische Vergleichsuhr der Zeitdilatation ausgesetzt sein müßte, wenn die Spezielle Relativitätstheorie recht hat.

Ein Widerspruch, der sich bereits in Einsteins frühstem und berühmtestem Gedankenexperiment auftat: einer der Beobachter sitzt in einem fast lichtschnellen Zug, während der andere auf dem Bahnsteig steht. Der stationäre Beobachter sieht gemäß der Zeitdilatation, daß die Uhr im Zug langsamer tickt als die Uhr des Bahnhofs. Umgekehrt sieht der Beobachter im Zug, daß die Uhr des Bahnhofs langsamer geht. Wie kann die Uhr im Zug gleichzeitig sowohl langsamer als auch schneller als die Uhr auf dem Bahnsteig gehen? Darauf antworten die Relativisten, ein direkter Uhrenvergleich sei sinnlos. Um die Zeitdilatation messen zu können, benötige man nicht nur zwei, sondern drei Uhren. Die erste Uhr auf dem Bahnsteig registriert die Zeitangabe auf der Uhr im Zug, eine zweite mit der ersten Uhr synchron laufende Uhr weiter unten auf dem Bahnsteig registriert den Zeitpunkt an dem die Uhr im Zug an ihr vorbeifährt. Erst mittels dieser zwei Zeiträume (die zwischen den beiden Uhren des Bahnhofs und jene zwischen den beiden Zeitpunkten, die vom Bahnsteig aus auf der Uhr im Zug abgelesen werden) könne die Zeitdilation der bewegten Uhr errechnet werden. Betrachten wir umgekehrt getreu dem Relativitätsprinzip die Uhr im Zug als ruhend, und die beiden Uhren der Bahnstation als bewegt, kann die Uhr im Zug nur den Zeitabstand zwischen den beiden bewegten Uhren konstatieren, aber keine Aussage über den Verlauf der Zeit in den beiden Uhren machen. Auf diese Weise wird der Widerspruch einer paritätischen Zeitdilatation auf ziemlich windige Weise durch eine bloße Meßvorschrift hinwegmanipuliert!

Immerhin können die Relativisten Hafele und Keating anführen, die 1971 eine Art "Zwillingsexperiment" erfolgreich durchgeführt haben! Damals wurde ein Gangunterschied zwischen zwei Paaren von Cäsiumuhren festgestellt, die 5 Tage lang in Ost- bzw. Westrichtung um die Erde geflogen wurden. Leider verschweigen die Relativisten, daß der Effekt so winzig war und aus den Meßfehlern erst hervorgekitzelt werden mußte, daß das Meßergebnis nur von jenen ernstgenommen werden kann, die daran glauben wollen. Louis Essen, immerhin der Erfinder der Cäsiumuhr, hatte dazu 1978 folgendes zu sagen:

Nach den rohen Daten in der Arbeit von Hafele und Keating hat die Uhr im Mittel auf der Reise nach Osten 134 ns verloren und auf der Reise nach Westen 132 ns gewonnen; da die Gangdifferenz zwischen den einzelnen Uhren (der beiden Uhrenpaare) bis zu 300 ns war, kommt diesen Mittelwerten kaum, wenn überhaupt, eine Bedeutung zu. Die Autoren verwenden nicht alle Daten, und unterwerfen die verwendeten Daten einer statistischen Analyse, deren Einzelheiten sie nicht angeben. Sie ziehen in naher Übereinstimmung mit den Vorhersagen den Schluß, daß die Uhr im Mittel 59 ns auf der Reise nach Osten verliert und 273 ns nach Westen gewinnt. (z.n. Galeczki, Marquardt 1997, S. 115)

Hinzu kommt, daß die beiden "Physiker" die Atomuhren während der Flüge höchstpersönlich immer wieder aufeinander abgestimmt haben – was das "Experiment" a priori null und nichtig macht! (Galeczki, Marquardt 1997, S. 114).

Interessant ist auch, wie die Relativisten damit umgehen, daß sich die Flugzeuge im Kreis um die Erde herum bewegen und man es deshalb formal eher mit einer Entsprechung zum in Abschnitt 1.c. erwähnten Michelson-Gale-Experiment zu tun hat (Galeczki, Marquardt 1997, S. 114f): man könne die Kreisbewegung in lauter kleine Graden aufteilen! Das sind die gleichen Gehirnakrobaten, die, wenn es um orgon-physikalische Experimente geht, ultraskeptisch werden. Hätte das Hafele-Keating-Experiment eine orgonomische Voraussage prüfen wollen, wären die gleichen Meßergebnisse im Urteil der Skeptiker ein unzweideutiges Nullresultat gewesen. Und überhaupt, der ohnehin laienhaft durchgeführte und ausgewertete Versuch wäre theoretisch unstatthaft, da sich die Flugzeuge nicht gradlinig fortbewegen!

Es gibt eine weitere Möglichkeit festzustellen, ob es die Zeitdehnung wirklich gibt: die "relativistische Massenzunahme". Da (träge) Masse als Widerstand gegen Bewegungsänderung definiert wird, sieht es wegen der Zeitdilatation für den Beobachter so aus, als würde ein sich relativ zu ihm bewegender Körper immer weiter an Masse zulegen. Die Zeit dehnt sich und alle Objekte werden träger. Weil aber die Wirkung, die eine Masse hervorruft, etwas Absolutes ist, muß, damit der Impuls p = m · v der gleiche bleibt, das Minus an Geschwindigkeit v durch ein entsprechendes Plus an Masse m so ausgeglichen werden, daß der Impuls p sich nicht verändert.

Entsprechend dem Ehrenfest-Paradoxon für die Dimension Länge und dem Zwillingsparadoxon für die Dimension Zeit kann auf diese Weise auch die Dimension Masse mit einem Paradoxon aufwarten: dem "Paradox der Schwarzen Löcher". Da für das Licht die Zeitdehnung unendlich ist, müßte aus Sicht eines Photons jedes Staubkorn eine unendliche Masse besitzen, also ein Schwarzes Loch sein, in das das Photon auf nimmer wiedersehen verschwinden müßte – hätte die Spezielle Relativitätstheorie recht (Galeczki, Marquardt 1997, S. 73).

 

 

3. Allgemeine Relativität

3.a. Die Äquivalenz von Raum und Zeit

Einsteins Leitidee, von der sich alle sonstigen Elemente seiner Relativitätstheorie ableiten lassen, bestand darin, die Zeit zu einer vierten quasi räumlichen Dimension zu machen. Das "physikalisch Reale" sollte als ein "vierdimensionales Sein", als "starrer vierdimensionaler Raum" gedacht werden, "statt wie bisher als das Werden eines dreidimensionalen Seins" (Einstein 1916, S. 121).

Diesem Ansatz liegt, was gerne unterschlagen wird, eine rein "arbeitsökonomische" Logik zugrunde. Man kann den Formveränderungen eines Fußgängerschattens kaum folgen, weil sie viel zu kompliziert sind. Deshalb wird der Körper des Fußgängers selbst beschrieben, denn der verändert sich nicht ständig. Der Fußgänger ist die starre dreidimensionale "Hyperrealität" des zweidimensionalen Schattens. Und genauso ist es mit der Speziellen Relativitätstheorie: der besagte Fußgänger entspricht dem dreidimensionalen Schatten einer vierdimensionalen Hyperrealität, die "praktikabler" zu handhaben ist, weil es in ihr keine Veränderung gibt, sondern nur den starren "relativistischen Raum-Zeit-Abstand" im "Minkowski-Raum".

Aus diesem Grund soll "von Stund an Raum für sich und Zeit für sich völlig zu Schatten herabsinken, und nur noch eine Art Union der beiden soll Selbständigkeit bewahren". So lautete jedenfalls Minkowskis berühmtes Diktum von 1908 (z.n. Schmutzer 1996, S. 73). Doch nach einem Jahrhundert Relativitätstheorie ist noch immer niemand auf die Idee verfallen, statt mit Einheiten für Länge und Zeit mit einer einheitlichen "Raumzeit" Physik treiben zu wollen (Galeczki, Marquardt 1997, S. 158). Spätestens hier wird die Sache nämlich wieder vollkommen unpraktikabel. Betrachtet man die Geschichte der Physik, ist es ohnehin so, daß der wissenschaftliche Fortschritt stets mit einer "Verzeitlichung" einherging. Das begann, als Galilei räumliche Lageveränderungen mit dem Fluß der Zeit abglich, und endete in den Wahrscheinlichkeitsrechnungen der Quantenmechanik (vgl. Orgonenergie-Kontinuum und atomare Struktur). Nur Einstein stemmte sich mit seiner "Verräumlichung" von allem gegen den "Lauf der Zeit".

In Gestalt der Einsteinschen Relativitätstheorie verrannte sich die Naturphilosophie von neuem in jenen Denkfehler, bei dem sie einst ihren Ausgang genommen hatte. Vor 2500 Jahren glaubte Parmenides, die ganze Welt sei, weil das "Nicht-Sein" nicht gedacht werden könne, ein einziges kugelförmiges göttliches "Sein". Es sei unveränderlich, da aus schon Seiendem nichts mehr werden könne und weil jede Bewegung freien leeren Raum, also Nicht-Sein zur Voraussetzung habe. Mit geradezu "relativistisch" anmutenden Gedankenexperimenten wies Parmenides' Schüler Zenon die Schlüssigkeit dieser Theorie eines starren unveränderlichen "Raumzeit-Kontinuums" nach. Ein fliegender Pfeil befinde sich in jedem einzelnen Moment seines Fluges in bewegungsloser Ruhe und da sein Flug aus solchen Einzelmomenten zusammengesetzt sei, könne es sich bei der Vorstellung einer Bewegung des Pfeils nur um eine irregeleitete Fehlinterpretation unserer Sinne handeln.

Der Denkfehler bei Zenons Paradoxon liegt in der Gleichsetzung des zeitlichen Hintereinanders der Pfeilbewegung mit dem Nebeneinander der Pfeilpositionen im Raum. Es ist schier unglaublich, aber diese vorwissenschaftliche Vermengung von Raum und Zeit spielt in der Auseinandersetzung um die Relativitätstheorie noch immer eine Rolle. Galeczki und Marquardt zitieren den Physiker Gehrcke, der sich 1921 im Zusammenhang mit dem gegen Einstein ins Feld geführten "Zwillingsparadoxon" (auf das wir in Abschnitt 2.c. eingegangen sind) wie folgt mit einem Verteidiger Einsteins namens Thirring auseinandersetzt:

Herr Thirring ist der Meinung, die Urteile: Uhr A geht gegen Uhr B nach, Uhr A geht gegen Uhr B vor, seien "vom Typus" der von ihm aufgestellten Sätze: "Berlin liegt rechts von Spandau, Berlin liegt links von Spandau". ... Weil Herr Thirring meint, beide Satzpaare wären vom gleichen Typus, so scheint hervorzugehen, daß er die von vielen Anhängern der Relativitätstheorie für richtig gehaltene Ansicht teilt, Aussagen über räumliche Verhältnisse seien solchen über zeitliche Verhältnisse logisch gleichwertig. Aber diese Ansicht ist nicht aufrechtzuerhalten. Dies sieht man z.B. ein, wenn man das angeführte Thirringsche Beispiel über Berlin und Spandau ins Zeitliche überträgt, man würde dann etwa das Satzpaar bilden: Goethe lebte nach Sokrates, Goethe lebte vor Sokrates. (Galeczki, Marquardt 1997, S. 31f)

 

3.b. Die Äquivalenz von Masse und Energie

Ich nehme drei gleichgroße Bälle: eine Bleikugel, einen Fußball und eine "Orgonenergie-Kugel". Wenn ich gegen sie trete, fühle ich sofort, daß Blei träger ist, d.h. einer Ortsveränderung sich mehr widersetzt, als ein aufgeblasenes Stück Gummi. Die Frage ist, wo das "Treten" herkommt: es ist die (organismische) Orgonenergie, die auf Materie einwirkt, d.h. sie beschleunigt (Überlagerung). Diese grundlegende Dualität von Energie und Materie macht keinen Sinn, wenn sie auf die "Orgonenergie-Kugel" angewendet wird. Zwar beeinflußt ein "Stück" Orgonenergie ein anderes "Stück" Orgonenergie, aber das ist eine vollkommen andere Ebene als "Trägheit". Orgonenergie ist masse-frei, d.h. sie bewegt (beschleunigt) sich spontan und in ihrer Funktion als Weltäther ist sie selbst die Quelle aller Trägheit, worauf wir in Abschnitt 3.c. näher eingehen werden.(12)

Von Anfang an war Reichs gesamtes Denken auf dem Gegensatz von sich frei bewegender Energie und "träger" Materie (Masse) gegründet, die von Energie bewegt werden muß. Dabei hat Energie immer die Vorrangstellung, denn Materie ist letztendlich nichts anderes als "gefrorene" Energie, die von der noch freien Energie bewegt (beschleunigt) wird. Man denke nur an seine charakteranalytische und vegetotherapeutische Vorgehensweise, bei der die Energie aus der "Panzerung" befreit wird, oder die Bion-Experimente, wo die Energie aus der Materie gelöst wird.

Reich beschreibt den Gegensatz von Energie und Masse beispielsweise wie folgt:

Im anorgonotischen Zustand sind die Glieder "schwer", die Bewegung erfolgt nur mit großer Anstrengung. Im Zustand hoher Orgonität dagegen fühlt man sich "leicht", wie "schwebend". Nehmen wir derartige Sprachformulierungen wörtlich ernst. In der Anorgonie ist weniger biologische Energie frei und tätig; die träge Masse des Organismus wird im Verhältnis zur tätigen Energie, die den Körper zu bewegen hat, größer, also schwerer. Im Zustand hoher Orgonität ist mehr Bioenergie frei und tätig, die Masse des Organismus wird relativ dazu leichter. Wir haben es mit echter, veränderlicher Beziehung von Masse und Energie im Biosystem zu tun. (Reich 1948, S. 400)

Bereits 1935 hatte Reich festgestellt, daß bei seinen bio-elektrischen Experimenten, die mit dem Galvanometer gemessenen Millivolt nicht zu dem sowohl psychologisch als auch physiologisch gewaltigen Ereignis "Emotion" passen wollten (Reich 1937). Ein Jahrzehnt später mißt er die Fluoreszenz verschiedener Flüssigkeiten, d.h. ihre orgonotische Erstrahlung. Auch hier kommt er zu der Schlußfolgerung, daß "die elektrischen Meßeineinheiten nur einen winzigen Bruchteil der realen Energiewerte des Orgons wieder[geben]" (Reich 1948, S. 84). Mit der Entdeckung der Orgonenergie wird demnach jede mechanische Masse-Energie-Relation fragwürdig.

Spätestens seit Einsteins Beiträgen von 1905 über die molekulare Erklärung der Brownschen Bewegung, gehörte es zum allgemeinen Konsens, daß sich die Materie aus Atomen und Molekülen zusammensetzt, doch Reich argumentiert von Anfang an so, als würde beim Kochen, Autoklavieren und Glühen von Stoffen eine homogene Materie "aufgelöst" werden und entsprechend gewaltige Mengen von "gefrorener Energie" frei werden, aus denen sich "Energiebläschen" (die Bione) bilden. Inkonsequenterweise beruft er sich bei seinen diesbezüglichen Überlegungen auf Einsteins E = m · c2 (Reich 1948, S. 51).

Aus schulphysikalischer Sicht hat das "Auflösen" von Stoffen, wie Reich es betreibt, natürlich herzlich wenig mit Physik zu tun, um so mehr mit Chemie. In der Chemie ist die Masse-Energie-Relation fehl am Platz, einfach weil die Massenunterschiede, etwa zwischen kaltem und kochendem Wasser, unmeßbar klein sind. Aber immerhin kann man auch in jenen Bereichen, in denen die Masse-Energie-Relation offiziell benutzt wird, also bei dem, was in Atomreaktoren und Teilchenbeschleunigern geschieht, ebenfalls nicht von Zerstörung und Erzeugung von Materie sprechen, obwohl die einschlägigen Lehrbücher suggerieren, daß sich Energie umstandslos in Masse und Masse in Energie umwandeln läßt, so als wären beide Elemente austauschbar. "Der leider gebräuchliche Slogan 'Masse ist mit Energie identisch' ist als Pauschalurteil so überflüssig und nutzlos wie 'alles ist relativ'" (Galeczki, Marquardt 1997, S. 157) (vgl. Abschnitt 2.a.).

Es ist, als würde die Schulphysik von der Orgonenergie sprechen, wenn sie beispielsweise die Vorgänge bei Atomexplosionen beschreibt! Doch genauso wie Reich, aus schulphysikalischer Sicht, bei seinen Bion-Versuchen keine Materie in Energie umgewandelt, sondern, streng atomistisch betrachtet, einfach nur chemische Bindungen aufgelöst hat, "zerstrahlt" auch etwa in einer Atombombe nicht einfach Materie in Energie, sondern es werden nur die "kernchemischen" Bindungen zwischen den Nukleonen aufgebrochen. Und was die "Paarbildung" betrifft (d.h. die Erzeugung eines Elektron-Positron-Paares aus der elektromagnetischen Energie eines Photons), kann dies grundsätzlich nur in unmittelbarer Umgebung eines "Kondensationskernes", also etwa einem Atom, geschehen, was die Sache buchstäblich in die Nähe der besagten "Chemie" rückt. Aus dieser "chemischen" Sichtweise gibt es nur einen graduellen Unterschied zwischen Verbrennungsmotor und Atomreaktor auf der einen, Photosynthese und "Paarbildung" auf der anderen Seite. Imgrunde geht es stets um die "Konfigurationsenergie", d.h. den Unterschied zwischen Energiepotentialen. Potentielle Energie, die in der Speziellen Relativitätstheorie durchweg vernachlässigt wird (Galeczki, Marquardt 1997, S. 153-157), macht aber nur in bezug auf den Äther physikalisch Sinn (Baker 1982, S. 49).

Die Fehlinterpretation, daß Energie und Materie ein und dasselbe sind, geht direkt auf Einstein selbst zurück, der 1905 schrieb: "Die Masse eines Körpers ist ein Maß für dessen Energieinhalt" (z.n. Pais 1982, S. 146), und daraus schloß: "Die alte Energie-Substanz ist somit das zweite Opfer der Relativitätstheorie. Das erste war ja schon das Medium, in dem sich die Lichtwellen fortpflanzen sollten" (Einstein, Infeld 1938, S. 195).

In dieser Hinsicht ließe sich auch die Allgemeine Relativitätstheorie ins Feld führen. In ihrem Rahmen macht es nämlich keinen Sinn mehr, einem Raumvolumen eine bestimmte Energiemenge zuzuordnen, da diese von den zufällig gewählten Koordinaten abhängt. "Damit verliert", so der Relativist Ernst Schmutzer,

die Energie den im [19.] Jahrhundert tradierten Charakter einer über den Raum verschmierten Substanz, mit deren Hilfe man Energieumsetzungen oft sehr anschaulich beschrieben hat. Die Substantialisierung der Energie fällt mit deren Nichtlokalisierbarkeit. Natürlich werden durch diese Erkenntnis auch die Ostwaldsche Energetik(13) mit ihrer ungerechtfertigten Verabsolutierung der Energie als Substanz, die Deutung der Energie als Ursubstanz (...) hinfällig. (...) Damit wird die Energie zu einer sehr abstrakten Größe zur bedingten Beschreibung gewisser Eigenschaften der Materie. Ihre Definition ist nur noch unter besonderen topologischen Gegebenheiten der verwendeten Koordinaten oder unter Beachtung besonderer geometrischer Konfigurationen (...) sinnvoll möglich. (Schmutzer 1996, S. 190f)

Mal abgesehen davon, daß die Allgemeine Relativität, die "die Identifizierung der Energie mit der Materie" hinfällig macht (Schmutzer 1996, S. 190f), der Speziellen Relativität und ihrer Masse-Energie-Relation ins Gehege kommt, verdeutlicht Schmutzers Argumentation, daß Energie nur innerhalb eines globalen festen Bezugsystems, d.h. im Absoluten Raum, auf sinnvolle, d.h. allgemeingültige, Weise definiert werden kann. Was wiederum nichts anderes heißt, als daß die Masse-Energie-Relation nur als absoluter Effekt im Absoluten Raum physikalisch Sinn macht. Deshalb sollte es auch keine Überraschung sein, daß die Energie-Masse-Relation gar nicht von Einstein stammt!

E = m · c2 gab es bereits vor Einstein und zwar auf Grundlage der Vorstellung, bei Energie handele es sich um etwas, das fließen und gestaut werden könne. Zum Beispiel schrieb Poincaré 1892: "Wir dürfen die elektromagnetische Energie als eine Art Flüssigkeit (fluide fictif) mit der Dichte ES/c2 sehen." Was gleichbedeutend mit dem Massenäquivalent der freien Strahlung ist: ES = mS · c2 (der Index steht für Strahlung). Aber nicht nur Poincaré, sondern auch andere Forscher der Jahrhundertwende, wie Abraham, Hasenöhrl, Heaviside, Lamor, Thomson und Wien, sowie ein halbes Jahrhundert zuvor Lagrange und Weber, waren mit "Einsteins Formel", die man z.B. aus thermodynamischen Überlegungen herleiten kann, wohlvertraut. Ohnehin hatte Newton bereits 1704 geschrieben:

Sind nicht schwere Körper und Licht ineinander umwandelbar; und können nicht Körper viel von ihrer Wirkung durch die Lichtteilchen bekommen, die in sie dringen? Die Umwandlung von Körpern in Licht und von Licht in Körper entspricht sehr dem Lauf der Dinge in der Natur, die sich scheint's in Umwandlungen gefällt. (Galeczki, Marquardt 1997, S. 146-149)

Genau in diesem Sinne hatte Reich "Einsteins" E = m · c2 verstanden!

Die Frage nach der Umwandlung von Energie und Materie (und umgekehrt) sowie die von Zeit in Raum (und umgekehrt) ist vielleicht noch wichtiger als die nach der Existenz des Äthers. Einstein hat zunächst alle funktionellen Unterschiede auf absurde Weise eingeebnet, d.h. aus heterogenen Funktionen, homogene gemacht (vgl. das 1. Kapitel von Orgonometrie) und dann, um der Absurdität die Krone aufzusetzen, die grundlegenden Transformationen der Orgonometrie widerrechtlich in Beschlag genommen. Weil er auf diese verquere Weise den Bereich der Orgonenergie streifte, konnte er die Welt so lange mit einer von vornherein unhaltbaren, nicht nachvollziehbaren und zutiefst "unlebendigen" Theorie faszinieren.(14) Die besagten grundlegenden Transformationen werden in Orgonometrie eingehend behandelt.

 

3.c. Die Äquivalenz von träger und schwerer Masse

Im Gegensatz zu den in Abschnitt 3.a. und Abschnitt 3.b. diskutierten Äquivalenzen ist die quantitative Gleichheit von träger und schwerer Masse unbestritten. Doch während sie für Newton nur eine Erfahrungstatsache war, wollte Einstein sie theoretisch ableiten und zeigen, daß sie, gemäß seinem Relativitätsprinzip, wesensgleich sind. Dabei ging er von Mach aus, der Ende des 19. Jahrhunderts versucht hatte, den Absoluten Raum Newtons durch die weit entfernten "anziehenden Massen" im Weltall zu ersetzen. Beispielsweise könne man vom Prinzip her nicht unterscheiden, ob ein Wagen ruckt, und man aufgrund der Trägheitsgesetze in den Sitz gedrückt wird, oder der Wagen stillsteht und die übrigen Massen des Universums relativ zum Wagen "rucken" und eine entsprechende Schwerkraftwirkung ausüben (vgl. Abschnitt 1.c.). Diese Idee machte vielleicht zu Machs Zeiten Sinn, als man davon ausging, die Sterne seien gleichmäßig verteilt, doch angesichts des hochdifferenzierten Verteilung der Materie in unserer Galaxie und im Universum überhaupt (vgl. Überlagerung und Teilung in galaktischen Systemen) frägt sich, warum sich keinerlei Richtungsabhängigkeit der Trägheit zeigt.(15)

An das Machsche Prinzip schlossen sich Einsteins Gedankenexperimente an, die die Grundlage der Allgemeinen Relativitätstheorie bildeten. Beispielsweise könne man mittels beliebiger Experimente, die in einem von der Umwelt isolierten Raum stattfinden, nicht bestimmen, ob dieser in einem Gravitationsfeld fällt oder im Weltall frei schwebt. Gleichfalls wäre gemäß dieser "Allgemeinen Relativität" innerhalb der Kabine nicht feststellbar, ob sie fest auf dem Erdboden steht, und dergestalt der Schwerebeschleunigung g ausgesetzt ist, oder sich im freien Weltraum fern von jeder Gravitationsquelle befindet und "nach oben" mit dem gleichen Wert g beschleunigt wird. Für einen Beobachter innerhalb eines Fahrstuhls mache es entsprechend keinen Unterschied, ob die Beschleunigung der Kabine zunimmt oder das Gravitationsfeld stärker wird.

Dieses Gedankenexperiment hat den Schönheitsfehler, daß ein Beobachter sehr wohl feststellen könnte (zumindest im Prinzip - und um Probleme der konkreten Meßbarkeit hat sich ja gerade die Relativitätstheorie nie groß gekümmert!), ob er sich in einem Gravitationsfeld befindet, da sich die Gegenstände auf den Feldlinien der Gravitation bewegen, den sogenannten "geodätischen Linien", die, wie der Name schon sagt, keine Parallelen sind. Selbst beim freien Fall würden sich die Objekte in der Kabine im Laufe der Zeit aufeinander zu bewegen.

Ohne die Wesensgleichheit von schwerer und träger Masse, d.h. von Gravitation und Beschleunigung, freiem Fall und Schweben, macht aber nicht nur die Allgemeine Relativitätstheorie keinen Sinn, sondern auch die Spezielle Relativitätstheorie, da nur im kräftefreien Schweben die Forderung nach einem System erfüllbar ist, für das die Forderungen der Speziellen Relativität gelten, d.h. keinerlei Beschleunigung auftritt. Wenn träge und schwere Masse nicht wesensgleich sind, ist demnach die gesamte Relativitätstheorie null und nichtig!

Diese "Nichtigkeit" wird nicht nur durch die geodätischen Linien evident, sondern auch durch etwas, was in keinster Weise "relativ", sondern absolut ist und sich deshalb Einsteins Zugriff hartnäckig entzog, woran letztendlich auch die Erweiterung der Allgemeinen Relativitätstheorie zur "Allgemeinen Feldtheorie" scheiterte: die elektrische Ladung. Maxwell zufolge strahlen beschleunigte Ladungen, so funktionieren beispielsweise Radiosender, folglich müßten Ladungen, getreu dem Äquivalenzprinzip, auch im Gravitationsfeld ständig vor sich hinstrahlen. Daß sie es nicht tun, ist für die Relativitätstheorie ein Desaster, denn wieder kann man (jedenfalls vom Prinzip her) feststellen, ob "der Fahrstuhl" sich nach oben bewegt und beschleunigt wird (die Ladung strahlt) oder in einem Gravitationsfeld ruht (die Ladung strahlt nicht).

Bereits in der Speziellen Relativitätstheorie selbst spielt die elektrische Ladung eine fatale Rolle. Es geht um die Behauptung, daß Masse von relativer Bewegung abhängig ist. Zwar werden gerne die Teilchenbeschleuniger angeführt, die "aufgrund von m(v) = mo (1 - v2/c2)-1/2" aus langsamen "leichten Teilchen" schnelle "schwere Teilchen" machen, aber dabei wird geflissentlich unterschlagen, daß ausschließlich geladene Teilchen auf relativistisch relevante Geschwindigkeiten gebracht werden können! Noch nie wurde der "Masseneffekt" auch nur annäherungsweise unabhängig von einer Ladung gemessen! Aber es kommt noch besser, denn, ähnlich wie die in Abschnitt 3.b. diskutierte Masse-Energie-Relation, stammt auch die "relativistische Massenzunahme" gar nicht von Einstein:

Bereits 1881 hatte Thomson (Lord Kelvin) vorausgesagt, daß eine geladene Kugel, "die sich in einem Medium der spezifischen induktiven Kapazität K bewegt", sich so verhalten würde, als hätte man die Masse der Kugel erhöht (Pais 1982, S. 155). Als dann Kaufmann, vier Jahre bevor Einstein 1905 seine Spezielle Relativitätstheorie formulieren sollte, experimentell nachwies, daß Elektronen bei hohen Geschwindigkeiten sich so verhalten, als würde ihre Masse ansteigen, führte er diesen Effekt entsprechend auf die Ladung zurück. Daraufhin sprach man von der "elektromagnetischen Masse". Das drängt sich einem angesichts der relativistischen Massenzunahme m(v) = mo (1 - v2/c2)-1/2 und der dazu äquivalenten Einsteinschen Masse-Energie-Relation E = m · c2 (auf die wir in Abschnitt 3.b. eingegangen sind) ohnehin förmlich auf, denn "das Auftreten der Lichtgeschwindigkeit im Zusammenhang mit Masse ist nur einsichtig, wenn man sich auf den Standpunkt stellt, daß Masse elektromagnetischen Ursprungs sei. Diese Anschauung lebt neuerdings wieder auf und wird sogar von einigen Autoren so radikal vertreten, daß sie der Ladung die primäre Bedeutung zuordnen und Masse für überflüssig halten" (Galeczki, Marquardt 1997, S. 145).

Eine solche Betrachtungsweise paßt zu Reichs orgonphysikalischen Überlegungen, setzt er doch Masse mit der Wellenlänge jener Energie gleich, aus der sie hervorgegangen ist: "Energie wird von der Anzahl der Wellenlängen und Schwingungen pro Zeiteinheit bestimmt, während Masse von der Schwerkraft bestimmt wird. Wenn also Masse sich aus schwingender Energie entwickelt, muß sich die ursprüngliche Länge der Energiewelle im Gewicht der Masse zeigen" (Reich 1999, S. 290). In Die kosmische Überlagerung beschreibt Reich, wie Masse aus der Überlagerung von Energieströmen hervorgeht (Reich 1951a). (Siehe dazu auch das 3. Kapitel von Orgonometrie).

Was sagt uns das über das Verhältnis von träger und schwerer Masse? Offensichtlich bezieht sich träge Masse auf Erstrahlung. Bewegt sich "erstrahlende Materie", also elektrisch geladene Teilchen,(16) im Weltäther, kommt es zu einer ähnlichen Reaktion, wie Voigt sie in bezug auf elektromagnetische Wellen beschrieben hat. Träge Masse ist also eng mit der in Abschnitt 1.b. beschriebenen Theorie Voigts verbunden.(17) Schwere Masse hingegen ist mit den sich bewegenden und überlagernden Ätherströmen verknüpft, findet also, funktionell betrachtet, ihre Entsprechung in dem in Abschnitt 1.c. beschriebenen Experiment Millers (Licht wird durch Überlagerung beeinflußt), das dergestalt mit Reichs Pendelexperiment (Reich 1951b, S. 136-144) funktionell identisch ist.

Beide, sowohl die träge als auch die schwere Masse, hängen mit der kosmischen Orgonenergie zusammen, bzw. sind aus ihr hervorgegangen. Es ist deshalb nur natürlich, daß sie bei allen qualitativen Unterschieden quantitativ nach allen bisherigen Experimenten identisch sind. Auch ist es in Anbetracht dieses Bezuges zur Orgonenergie nicht verwunderlich, daß man wieder auf den Absoluten Raum stößt, wenn man die das Äquivalenzprinzip betreffenden Gedankenexperimente von Mach und Einstein zuende denkt. Bezieht sich nämlich Trägheit nur auf andere Massen und sind Trägheit und Schwere imgrunde ein und dasselbe, dann dürfte ein Gegenstand, der in einem ansonsten leeren Universum schwebt, keine träge Masse besitzen und könnte deshalb auch keine gravitative Wirkung auf einen Probekörper ausüben. Täte er dies aber doch (etwas, was man kaum ernsthaft bestreiten kann!), wäre das, also die Gravitationswirkung, der Nachweis für den Absoluten Raum!(18)

Erkennt man entgegen der "Allgemeinen Relativität" diesen Absoluten Raum an, harmonieren die beiden Gravitationsauffassungen Reichs und Einsteins zumindest in einigen Umrissen.(19) Sowohl bei Reich als auch bei Einstein fällt der Apfel nicht vom Baum, weil er von einer Kraft angezogen wird, vielmehr folgt er dem natürlichen "Strom" der sich überlagernden Orgonenergie bzw. der "gekrümmten Raumzeit" (den besagten "geodätischen Linien"). Diese Übereinstimmung wird besonders deutlich, wenn wir jenes Phänomen betrachten, das Einstein 1919 plötzlichen Weltruhm bescherte: die Ablenkung des Sternenlichts in der Nähe der Sonne, die man bei Sonnenfinsternissen beobachten kann.

Für die Spezielle Relativitätstheorie, mit ihrem Prinzip der Unwandelbarkeit der Lichtgeschwindigkeit im materiefreien Raum (vgl. Abschnitt 2.a.), ist diese Krümmung der Lichtstrahlen ein Problem. Man stelle sich etwa vor, ein Lichtstrahl würde kreisförmig verlaufen, dann müßten die Lichtwellen am Innenrand des Kreises sich langsamer bewegen als die am Außenrand. Einsteins Lösung für dieses Problem bestand darin, daß nicht etwa das Licht selbst, sondern der Raum (bzw. natürlich die "Raumzeit") gekrümmt ist. Leider wird in praktisch allen Darstellungen vergessen, daß diese "Krümmung des Raumes" nicht aus physikalischen, sondern aus den bereits in Abschnitt 3.a. erwähnten "arbeitsökonomischen" Gründen eingeführt wurde: sie ist mathematisch leichter handhabbar. Physikalisch weit einleuchtender könnte man die gleichen Vorgänge mit Hilfe langsamer gehender Uhren und entsprechend "gekürzter" Längenmaßstäbe beschreiben. Man müßte das Universum nur mit unendlich vielen entsprechenden "Uhren und Längenmaßen" füllen. Auf ähnliche Weise hatte Einstein vorher das Nullergebnis des Michelson-Morley-Experiments erklärt (vgl. Abschnitt 2.a.).

Wie bringt man Uhren und überhaupt alle Vorgänge, vom Kreisen der Elektronen um den Atomkern bis zum Schlagen des Herzens, dazu, einheitlich langsamer zu gehen? Man macht den Äther "zäher", "dickflüssiger" und hat dann den gleichen Effekt, als würde man eine mechanische Uhr in Sirup tauchen. Auf diese Weise lassen sich ausnahmslos alle Phänomene, die die Allgemeine Relativitätstheorie beschreibt, mit Konzentrationsunterschieden im Orgonenergie-Ozean erklären. Diese Begrifflichkeit ist zwar arg mechanistisch, doch im Zusammenhang mit der Trägheit und in Abschnitt 1.b. wurde gezeigt, daß man den "Widerstand" bzw. die "Impedanz" des kosmischen Orgonenergie-Ozeans mit der orgonotischen Erstrahlung in Zusammenhang bringen kann.

In jedem Physiklehrbuch ist nachzulesen, daß "das Gravitationsfeld auf den Verlauf von Lichtstrahlen die gleiche Wirkung hat wie ein optisch inhomogenes anisotropes Medium": der Lichtstrahl wird gebrochen, weil die Lichtgeschwindigkeit wie in einem dichter werdenden Medium abnimmt. Auch der zweite allseits bekannte Beleg für die Allgemeine Relativitätstheorie paßt in diesen Rahmen: die "Beule" in der "Raumzeit", die die Bahn des Merkur beeinflußt, ist in Wirklichkeit "eingedickter Äther". Die Bahn des Merkur "bricht" sich an einer dichteren Substanz, genauso wie das Licht in unmittelbarer Nähe der Sonne von dieser dichteren Substanz gebrochen wird.

Das läßt sich alles mit dem Formelwerk der klassischen Physik lückenlos beschreiben, wenn man die Existenz des Äthers anerkennt. Einstein hatte mit der Speziellen Relativitätstheorie den Äther beseitigt und mußte deshalb, als er auch die Gravitation relativistisch erklären wollte, das Universum mit gedehnten Zeitmaßen und zusammengezogenen Längenmaßstäben füllen. Da dies jedoch mathematisch nicht zu bewältigen war, führte er die "Raumkrümmung" ein. Aber selbst in dieser Form ist die Allgemeine Relativitätstheorie kaum handhabbar. Sie triumphierte, weil sie z.B. einen winzig kleinen kaum meßbaren himmelsmechanischen Effekt, die besagten Bahnanomalien des Merkurs, erklären konnte, scheitert aber am für sie viel zu komplexen Planetensystem.

Newtons Gravitationstheorie hat uns zum Mond gebracht, während die armen Astronauten nun als gefriergetrocknete Mumien durch das Weltall geistern würden, hätte man das Unmögliche versucht: ihre Flugbahn mit dem Rüstzeug der Allgemeinen Relativitätstheorie zu berechnen. Entsprechend hat sich die Jahrzehnte nach 1916 kaum ein Physiker um dieses unhandliche Theoriemonstrum gekümmert. Erst nach Einsteins Tod, als der Siegeszug der "Urknall-Theorie" einsetzte, wurde die Allgemeine Relativitätstheorie populär. Sie sorgte für die "unlösbaren Rätsel" der modernen Kosmologie. Rätsel, die sich sofort auflösten, würden die Kosmologen zur guten alten Äthertheorie zurückkehren. Darauf gehen wir in Überlagerung und Teilung in galaktischen Systemen näher ein.

 

 

Zusammenfassung

Der "Absolute Raum" Newtons ist mit dem Weltäther identisch. Wenn die Überlagerung (bzw. ihre mechanischen Äquivalente) zum tragen kommt, wird dieses absolute Bezugssystem evident. In der Beziehung des Lichts zum Absoluten Raum, die durch die beiden bio-physikalischen Funktionen, Erstrahlung und Überlagerung gekennzeichnet ist, ist sowohl der Grund für das Scheitern des Michelson-Morley-Experiments (und der Nachfolgeexperimente) als auch für das Gelingen des Miller-Experiments zu suchen. Damit ist der Speziellen Relativitätstheorie die Grundlage entzogen. Mit dem gleichen orgon-biophysikalischen Rüstzeug läßt sich auch die Allgemeine Relativitätstheorie widerlegen.

 

 

 

Literatur

Baker CF 1982: The Orgone Energy Continuum: The Ether and Relativity. Journal of Orgonomy (Princeton, N.J.) 16:41-67
Banerjee A 2003: http://www.outlookindia.com/article.aspx?220728
Born M 1920: Die Relativitätstheorie Einsteins, Berlin 1969
DeMeo J 2002: Dayton Miller's Ether-Drift Experiments: A Fresh Look. Pulse of the Planet (Ashland, Or.) 5:114-130
Einstein A 1916: Über die spezielle und allgemeine Relativitätstheorie, Braunschweig/Wiesbaden 1985
Einstein A, Infeld L 1938: Die Evolution der Physik, Reinbek 1995
Galaev YM 2001: Etheral Wind in Experience of Milimetric Radiowaves Propagation. http://www.orgonelab.org/EtherDrift/Galaev.pdf
Galeczki G, Marquardt P 1997: Requiem für die Spezielle Relativität, Frankfurt
Meyerowitz J 1994: Before the Beginning of Time, Easton, Pa.
Pais A 1982: "Raffiniert ist der Herrgott...", Braunschweig/Wiesbaden 1986
Reich W 1937: Die bio-elektrische Untersuchung von Sexualität und Angst, Frankfurt 1984
Reich W 1938: Die Bionexperimente, Frankfurt 1995
Reich W 1944: Orgonotic Pulsation – The differentiation of the orgone energy from electromagnetism, presented in talks with an electrophysicist. International Journal of Sex-economy and Orgone Research (New York) 3:97-150
Reich W 1948: Der Krebs, Frankfurt 1976
Reich W 1949: Äther, Gott und Teufel, Frankfurt 1983
Reich W 1951a: Die kosmische Überlagerung, Frankfurt 1997
Reich W 1951b: Das ORANUR-Experiment. Erster Bericht, Frankfurt 1997
Reich W 1953: The Einstein Affair, Rangeley, Me.
Reich W 1957: Das ORANUR-Experiment. Zweiter Bericht, Frankfurt 1997
Reich W 1999: American Odyssey, New York
Schmutzer E 1996: Relativitätstheorie – aktuell, Stuttgart

 

 


Fußnoten

(1) Newtons Konzept wird dadurch verunklart, daß die "Lichtteilchen" im umgebenden Äther Vibrationsbewegungen erzeugen sollen. Über diesen Umweg wollte er Beugungserscheinungen erklären.

(2) Die Sonne entspricht dem Solar Plexus, d.h., wie gleich zu zeigen sein wird, dem Zentrum des organismischen Äquivalents des Absoluten Raumes.

(3) Durch Beschleunigung (inkl. Rotation) klinkt sich Materie in die pulsierende und kreiselnde Orgonenergie ein. Daß man dieses Prinzip nicht nur zum Nachweis des Äthers benutzen kann, sondern es auch Grundlage des Orgonmotors ist, zeigt die Arbeit des in Melbourne, Australien tätigen Ingenieurs Arindam Banerjee (Banerjee 2003). Banerjee geht von der Überlegung aus, daß, wenn Newton recht hat, sich nichts von selbst bewegen könnte, sondern nur durch äußere Kräfte. Dies werde jedoch durch das Funktionieren der Organismen widerlegt. Es gelte daher die Grundqualität des Lebens, die selbständige Bewegung, auf mechanische Objekte zu übertragen. Wenn man z.B. ein ferngesteuertes Spielzeugauto innerhalb einer Kiste gegen eine Wand fahren läßt ("negative Beschleunigung"), wird sich die Kiste in die entsprechende Richtung bewegen. Ausgehend von dieser denkbar einfachen Überlegung lassen sich Maschinen (Internal Force Moved Bodies) konzipieren, die mittels eines hydraulischen Systems die innerhalb des Körpers gegeneinander gerichteten kinetischen Energien so umlenken, daß der Körper sich nicht nur hin und her bewegt oder allenfalls nur vorwärts ruckt, sondern sich kontinuierlich weiter bewegt und dabei ständig an Geschwindigkeit zunimmt. Banerjees "Internal Force Moved Body" ist ein mechanisches Äquivalent zur pulsierenden Kreiselwelle.

(4) "Wie die ganze Entwicklung der Orgonomie so deutlich gezeigt hat, gab es nur einen Zugang zur physikalischen Untersuchung des Äthers, die orgonotische Strömung im Menschen oder, anders ausgedrückt, den 'Ätherfluß' in der membranösen Struktur des Menschen" (Reich 1949, S. 170).

(5) Meyerowitz zufolge ist Kreisbewegung funktionell identisch mit Pulsation (Meyerowitz 1994, 243f).

(6) Born räumt ein, daß es für jede Schwingung ein Medium geben müsse und deshalb für elektromagnetische Wellen einen Äther. "Schwingungen ohne etwas, was schwingt, sind", so Born,

in der Tat undenkbar. Aber die Behauptung, im leeren Raum seien feststellbare Schwingungen vorhanden, geht über jede mögliche Erfahrung hinaus. Licht oder elektromagnetische Kräfte sind immer nur an der Materie nachweisbar. Der leere, von der Materie völlig freie Raum ist überhaupt kein Gegenstand der Beobachtung. Feststellbar ist nur: Von diesem materiellen Körper geht eine Wirkung aus und trifft an jenem materiellen Körper einige Zeit später ein. Was dazwischen geschieht, ist rein hypothetisch, oder, schärfer ausgedrückt, willkürlich. Das bedeutet, die Theorie darf das Vakuum mit Zustandsgrößen, Feldern oder dergleichen nach freiem Ermessen ausstatten, mit der einzigen Einschränkung, daß dadurch die an materiellen Körpern beobachteten Veränderungen in einen straffen, durchsichtigen Zusammenhang gebracht werden. (Born 1920, S. 192f)

(7) Das entspricht der Planetenbewegung, die, anders als Reich annahm, nicht einfach eins zu eins auf die Bewegung der Orgonenergie zurückgeführt werden kann. Trotzdem zeigt sich, insbesondere in Bodes Gesetz, eindeutig das subtile Wirken der Überlagerungsfunktion (siehe das 3. Kapitel von Orgonometrie). Neben der "harten" Tatsache, daß man Satelliten in beliebigen Umlaufbahnen positionieren kann, steht dergestalt Bodes "weiches" Gesetz. Ebenso lassen sich etwa der Gegensatz von Foucaults Pendel und "Reichs Pendel" (Reich 1957, S. 136-144) oder die Rolle der mechanischen "Corioleskraft" bei der Bewegung von Wirbelsystemen hier und Reichs Überlagerungs-Theorie (Reich 1951a, S. 108-113) dort anführen.

(8) Die Formel sieht zwar ehrfurchtgebietend aus, hat aber nichts mit höherer Mathematik zu tun, sondern ist nur eine Umformulierung des Satzes von Pythagoras und läßt sich unmittelbar aus der in Abschnitt 1.a. beschriebenen Mechanik des Ätherflusses ableiten, die dem Michelson-Morley-Experiment zugrunde liegt.

(9) "Die unselige Entwicklung des Relativitätsdilemmas ist die Geschichte einer falschen Invariante. Das war der historische Ausgangspunkt für Lorentz' Fehlinterpretation des Doppler-Effektes als Effekt auf Maßstäbe und Uhren" (Galeczki, Marquardt 1997, S. 50).

(10) Galeczkis und Marquardts in Abschnitt 1.b. dargelegte Diskussion über Voigts Doppler-Effekt kreisen um diesen Gegensatz von vorwissenschaftlicher Kinematik und wissenschaftlicher Dynamik.

(11) Einsteins ursprüngliches Beispiel für die Notwendigkeit der Relativität betrifft die "Elektrodynamik bewegter Körper" (so der Titel von Einsteins Aufsatz von 1905). Es ging dabei um die Induktion, die auftritt, wenn elektrischer Leiter und Magnet sich gegeneinander bewegen. Einstein zufolge hängen die beobachteten Phänomene ausschließlich von der relativen Bewegung der beiden Komponenten zueinander ab. Galeczki und Marquardt führen dazu aus:

So unglaublich es klingen mag, aber das wohlbekannte Spule-Magnet-Problem ist bis vor kurzem überhaupt nicht erschöpfend untersucht worden. Eine rühmliche Ausnahme unter denen, die sich mit Induktionserscheinungen befaßt haben, ist Francisco Müller (1993). Er hat dieser Aufgabe 20 Jahre seines Lebens gewidmet und in Experiment und Theorie gründlich analysiert, wie elektromagnetische Induktion, relative Bewegung zwischen Magnet und Leiter und spezielle Relativitätstheorie zueinander in Beziehung stehen. Müller verweist nicht nur auf die Asymmetrie der Unipolarinduktion, sondern zeigt auch, daß eine Spannung ohne relative Bewegung zwischen Magnet und Leiter induziert wird, wenn die gesamte Anordnung gedreht oder periodisch hin- und hergeschoben wird. Dieser Befund steht in krassem Gegensatz zur Relativitätstheorie und damit zur etablierten Lehrbuchliteratur. (Galeczki, Marquardt 1997, S. 13)

Hier wird die Beziehung zwischen den (vermeintlichen) Problemen, die Einstein 1905 lösen wollte, und Reichs Orgonmotor unmittelbar evident!

(12) In Newtons grundlegender Gleichung F = m · a (Kraft gleich Masse mal Beschleunigung) verbirgt sich der Gegensatz von Weltäther (Erstrahlung, Voigts Theorie [Abschnitt 1.b.], Trägheit, Masse) und Ätherstrom (Überlagerung, Millers Experiment [Abschnitt 1.c.], Beschleunigung).

(13) Vgl. Hans Hass und der energetische Funktionalismus.

(14) Ganz ähnlich erklärt sich die ungeheure Wirkungskraft, die von den staubtrockenen, vollständig uninspirierenden und schlichtweg falschen Lehren von Marx, Engels und Lenin ausging. Siehe dazu das 1. Kapitel von Orgonometrie.

(15) Hinzu kommt, daß man zu Machs Zeiten die Sterne als mehr oder weniger fest im Raum verankert betrachten konnte, heute wissen wir jedoch, daß sie in Gruppen durch den Raum fließen, dabei alle zusammen um das Zentrum der Galaxie kreisen und die Galaxien selbst gruppenweise durch den Raum driften. Und das alles in, nach menschlichen Maßstäben, ungeheuerlichen Geschwindigkeiten. Nirgendwo kann man den Absoluten Raum an astronomischen Objekten festmachen, da, gemäß Reichs Diktum (Reich 1949, S. 156f), "alles fließt". Im übrigen macht dieses "alles fließt" nur in bezug auf den Absoluten Raum Sinn, denn Objekte, die sich mit der gleichen Geschwindigkeit nebeneinander her bewegen, verharren relativ zueinander im Zustand der Ruhe, aber im Universum ist (wenn man von unrealistischen Gedankenexperimenten absieht) kein Objekt vorstellbar, das gegenüber dem Absoluten Raum (bzw. dem Weltäther) im Zustand der Ruhe verharrt: alles fließt!

(16) Reich zeigt sowohl in seinen "bio-elektrischen Experimenten" (Reich 1937) und Bion-Experimenten (Reich 1938, S. 89-99) als auch Experimenten am Elektroskop (Reich 1944) die funktionelle Identität von elektrischer und orgonotischer Ladung.

(17) Diese Überlegung harmoniert auffällig mit Vorstellungen, die aus der Quantenelektrodynamik entwickelt wurden. Wie in Orgonenergie-Kontinuum und atomare Struktur beschrieben, treten im "Vakuum" spontan erratische elektromagnetische Fluktuationen auf, die, so glauben manche Physiker, mit den Ladungen innerhalb der Materie wechselwirken und so für das Phänomen "Trägheit" verantwortlich sind.

(18) Zu Machs Zeiten war "Leere" noch denkbar und da es ohne "Dinge" keinen Raum geben kann, konnte aus seiner Sicht Newtons "Absoluter Raum" keine fundamentale Realität in Anspruch nehmen. Doch sowohl die Quantenmechanik als auch die Orgonphysik zeigen, daß es prinzipiell keinen "leeren Raum" geben kann. Gedankenexperimente wie die von Mach sind unphysikalische Spielereien!

(19) Wie gleich zu zeigen sein wird, steht Reichs Konzept mit orgonotischer Überlagerung, Einsteins mit orgonotischer Erstrahlung (der auch der Speziellen Relativitätstheorie zugrunde liegt, wie wir in Abschnitt 1.b. gesehen haben) in Zusammenhang.


zuletzt geändert
04.12.13

 

 


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